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23. September 2021, „Kritische Diversität als angewandte Wissens­ökologie“

.Podiumsdiskussion

23. September 2021
Podiumsdiskussion im Rahmen der GfM-Jahrestagung 2021 „Wissensökologie“, 22.-25. September (Innsbruck)

Medienökologie ist ein populärer Bezugspunkt aktueller Medienwissenschaft: einerseits als Medialität unseres Wissens um Ökologie, andererseits als Beschreibung und Analyse medialer Welten und Umgebungen. Eine medienwissenschaftliche Reflexion der Verbindung dieser Debatten mit Fragen ökologischer Gerechtigkeit und postkolonialer Ansätze steht hingegen erst an ihrem Anfang. Entsprechend ist auch die Thematik der Wissensökologien in der Medienwissenschaft kaum mit Blick auf die institutionellen Dimensionen des Faches bezogen und mit Konzepten der Kritischen Diversität verbunden worden. Die Podiumsdiskussion setzt an dieser Stelle an und befragt die institutionellen Ökologien unseres Faches – seiner Geschichte, Gegenwart und seiner möglichen Zukünfte – in einer dekolonialen Perspektive.

Im Zuge der öffentlichen Diskussionen über Alltagsrassismus, die Black Lives Matter-Bewegung, die Attentate von Hanau und Halle sowie die deutsche koloniale Vergangenheit geraten institutionelle Maßnahmen gegen Rassismus stärker in den Fokus. Rassismus, Klassismus und prekäre Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen erweisen sich nach wie vor als nachhaltige Barrieren für das gute wissenschaftliche Arbeiten. Zudem häufen sich Angriffe auf Forschende, die zu Postkolonialismus, Rassismus, Gender und queeren Fragen arbeiten.

Diese hochschulinternen wie -externen Problemlagen und Hindernisse sollen auf dem Podium diskutiert werden. Denn Kritische Diversität bedeutet, über „Diversity Management“-Ansätze hinaus auch strukturelle und historisch gewachsene Machtunterschiede in den Blick zu nehmen und aktive Fördermaßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit und zur Repräsentation gesellschaftlicher Vielfalt zu ergreifen. Wie können Rahmenbedingungen oder Kontexte gestaltet werden, in denen sich wissenschaftliches Wissen, aber auch Wissenschaftler:innen und Studierende mit ihren vielfältigen Lebensrealitäten entfalten können? Welche dekolonialen wissensökologischen Konzepte und Strategien gibt es oder sollte es geben? Das Podium untersucht im Sinne angewandter Wissensökologie die Verstrickungen des Faches Medienwissenschaft und der Institution Hochschule in strukturellen Rassismus und Kolonialismus, aber auch Fragen nach Barrierefreiheit, nach geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Dabei sollen konkrete Strategien der Kritischen Diversität diskutiert und mögliche Maßnahmen der Fachgesellschaft und medienwissenschaftlicher Institutionen anvisiert werden.

Referent*innen: Joshua Kwesi Aikins (Universität Kassel; „Each One Teach One“; „Citizens for Europe“), Asli Telli Aydemir (Universität Siegen), Manuela Bojadžijev (Humboldt-Universität zu Berlin), Karim Fereidooni (Ruhr-Universität Bochum)

Moderation: Ömer Alkın (Philipps-Universität Marburg), Christine Hanke (Universität Bayreuth)